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Gibt es einen Reiter, der noch niemals Angst verspürt hat? Ich habe noch keinen getroffen, aber wenn Sie so ein Reiter sind, überspringen Sie einfach diesen Eintrag und gehen zum Nächsten über.

Für alle anderen menschlichen Wesen, die Pferde lieben und manchmal Probleme haben: Ich weiß, wie Sie sich fühlen. Mein Angstlevel war sogar so hoch, dass ich ernsthaft überlegt habe, aufzuhören und mein Pferd zu verkaufen, nur, um mich nicht länger mit der Angst auseinandersetzen zu müssen. Aber gerade Ben, mein erstes Pferd, ist wie ein Teil von mir. Den Gedanken ihn zu verkaufen, konnte ich einfach nicht ertragen. Also musste ich eine Lösung finden und dabei war mir inzwischen klar geworden, dass ich es allein nicht schaffen würde.

Was war passiert?

Es war August 2011. Ein warmer, schöner Tag. Ich freute mich wahnsinnig darauf in den Sattel zu kommen und meine neue gebisslose Zäumung auszuprobieren. Die Felder waren abgeerntet, so dass wir darauf reiten durften. Und das haben wir! Ben war heiß. Händelbar, aber heiß. Als ich schon einige Zeit galoppiert war, entschied ich noch ein letztes Mal in Richtung meiner Mutter, unserem Hund und einem anderen Pferd, das meine Mutter am Führstrick mitführte, zu galoppieren. Die drei begleiteten uns oft, es war also nichts Außergewöhnliches für uns. Aber irgendwie verlor ich etwas von meinem Focus und habe Bens Zügel einen Hauch nachgegeben. Und weg war er. Er raste in voller Geschwindigkeit über das Feld. Als ich an das Ende des Felds kam und Ben immer noch nicht auf meine parierenden Hilfen reagierte, versuchte ich ihn in einen großen Zirkel nach links zu reiten, um ihn vorsichtig abzubremsen. Aber er war einfach viel zu schnell und viel zu steif für dieses Manöver. So verlor er die Balance und wir fielen auf die linke Seite. Gott sei Dank blieb er unverletzt! Ich hingegen habe mir das Schlüsselbein gebrochen. Trotzdem hatte ich mega großes Glück. Das spitze Ende des abgerissenen Knochenteils stoppte nur wenige Millimeter vor meinem linken Lungenflügel. Außerdem habe ich mich während des Sturzes nicht gedreht, so dass weder meine Wirbelsäule noch mein Kopf verletzt wurden. Nur mein linker Knöchel war verstaucht und für mein Schlüsselbein musste ich operiert werden.

Die Ärzte haben mir das Reiten für sechs Wochen verboten, was ich nach drei ignoriert habe. Ich hatte überhaupt keine Angst. Ganz im Gegenteil fühlte ich mich total normal und wollte unbedingt wieder in den Sattel. Aber mein Körper und mein Verstand haben das Erlebte nicht so verarbeitet, wie ich es zunächst eingeschätzt hatte.

Die Angst ist langsam und Stück für Stück in meine tägliche Routine gekrochen. Anfangs hatte ich nur Angst, wenn ich eine Linkskurve galoppierte. Dann bekam ich schon Angst, wenn ich überhaupt galoppierte. Später reichte es sogar aus, ein Pferd alleine galoppieren zu sehen. Dann hoffte ich nur noch, das Pferde würde nicht durch den Zaun brechen. Das Ganze ging so weit, dass ich Kopfschmerzen bekam, wenn ich eine Verabredung zum Reiten mit meiner Freundin hatte. Wir reiten inzwischen seit über zwanzig Jahren zusammen, aber in dieser Zeit suchte mein Körper nach Ausreden während mein Wille mit aller Kraft gegen die Angst ankämpfte.

Ich erinnere mich, wie ich in dieser Zeit über ein Feld galoppiert und schon wieder zurück auf dem Weg im Schritt war, als ich plötzlich keine Luft mehr bekam. Tränen liefen mir die Wange herunter, meine Beine waren weich wie Pudding und meine Körperspannung war komplett verschwunden. Meine Sicht war verschwommen und ich fühlte mich schwindelig. Ich musste absteigen und erstmal tief durchatmen.

Wenn Sie schon einmal eine Panikattacke hatten: Ich kann nachvollziehen, wie Sie sich fühlen.

Ich hatte meinen absoluten Tiefpunkt erreicht. Für eine lange Zeit habe ich versucht, mich dazu zu zwingen, meine Angst zu überwinden, aber es wurde immer schlimmer und ich habe gemerkt, dass auch Ben unter der Situation litt. Konnte ich ihm das weiterhin zumuten? So habe ich mich ernsthaft gefragt, ob ich weitermachen oder das Reiten für immer aufgeben soll. Aber der Gedanke, Ben in fremde Hände zu geben und das, was wir einmal hatten, zu verlieren, brach mir das Herz. Also musste ich einen Ausweg finden.

Es gab zwei Momente, die mich auf den Weg der Heilung brachten.

Der Erste war, dass ich die Gelegenheit bekam, meine Geschichte einer sehr bekannten Pferdetrainerin zu erzählen. In diesem kurzen Gespräch habe ich zum ersten Mal laut ausgesprochen, was mein Problem war:

Ich konnte Ben nicht mehr vertrauen.

Es hat mir sehr geholfen, dass diese Pferdetrainerin aufrichtiges Verständnis für meine Situation zeigte und nicht über meine Gefühle hinweggegangen ist. Dafür werde ich ihr immer sehr dankbar sein.

Der zweite Schritt war, Gott um Hilfe zu bitten. Ich fragte ihn, was ich nur tun sollte und hielt ihm vor, dass er es doch war, der die Liebe zu Pferden in mein Herz gelegt hat. In meiner Verzweiflung habe ich meine Situation voll und ganz in Gottes Hände gelegt.

Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

2. Timotheusbrief 1,7 (NLB)

Meine erste Erkenntnis, die ich von Gott bekam, war:

Auch, wenn ich meinem Pferd gerade nicht vertrauen kann, kann ich immer noch Gott vertrauen.

Ich lade Sie ein, mit mir gemeinsam zu beten:

„Lieber Gott, danke, dass du bei meinem Pferd und mir mit dabei bist. Danke für die Tatsache, dass ich dir vertrauen kann, auch wenn es mir gerade sehr schwer fällt, meinem Pferd zu vertrauen. Ich weiß, so lange ich mich auf dich konzentriere, kann mir kein Sturm etwas anhaben. Dafür bin ich dir sehr dankbar. In Jesus Namen,

Amen!“

Fear

Is there one horseback rider who never felt fear? I have not met one yet but if you are one, just skip this entry and move to the next one.

For all the other human beings who love horses and are troubled sometimes: I know how you feel. In fact, my fear level went up so high, I honestly thought of quitting and selling my horse just to not have to deal with the fear any longer. But especially Ben, my first horse, is an extension of myself. I just couldn’t bear the thought of selling him. So I had to find a solution and it had become clear to me that I couldn’t do it by myself.

What had happened?

It was August 2011. A warm and nice day. I was so looking forward to getting on Ben’s saddle and trying my new bridle less tack. The fields where empty and we were allowed to use the space. And we did! Ben was hot. Controlled but hot. We were cantering for quite some time and I wanted to do one last round back to my mother, the dog and another horse, who came with us. That’s how we did it all the time. Nothing unusual. Somehow, I lost some of my focus and I did let go of the rains just a little bit. And off he went. Ben raced in full speed. When I got to the end of the field and Ben still didn’t respond to my parrying aids, I tried to slow him down carefully by riding a big circle to the left but he was way too fast and way too stiff for the turn. So he lost balance and we fell on the left side. Thank God he didn’t get hurt! But I broke my collar bone. I was super lucky, though. The pointed end of the torn bone stopped just a few millimeters from my left lung wing. Additionally, I didn’t turn during the fall, so neither my spine nor my head were injured. Just my left ankle got twisted and I needed surgery for my collar bone.

The doctor forbid horseback riding for six weeks which I ignored after three. I wasn’t scared at all. In fact I was feeling totally normal and desperately wanted to go back in the saddle. But my body and mind didn’t work through the pain as I thought they would.

The fear slowly and step by step crawled into my daily routines. First, I was only scared cantering a left turn. Then I got scared just cantering. Later it was enough to see a horse cantering on his own, just hoping it wouldn’t break through the fence. It got so far, that I got a headache if I had a date for riding with my riding-friend. We are riding together for over twenty years now, but back in those days, my body was looking for excuses while my will fought with all its might against the fear.

I remember how I cantered over a field and after being back on the road, just walking, suddenly couldn’t breathe anymore. Tears were rolling down my face, my legs were soft as pudding and my body strength were gone completely. My view was blurry, I felt dizzy. I had to dismount and catch my breath first.

If you ever had a panic attack: I can relate to your feelings.

I hit rock bottom. For a long time, I tried to force myself to overcome this fear, but it got worse instead and I noticed that Ben was also suffering from the situation. Could I continue to expect this from him? So I asked myself, if I would go on or quit for good. But the thought of giving Ben into someone else’s hands and losing what we once had broke my heart. So I just had to find a way out of this.

There were two moments that set me on the path to healing.

The first was that I had the opportunity to tell my story to a very well-known horse trainer. In this short conversation I said out loud for the first time what my problem was:

I just couldn’t trust Ben anymore.

It helped a lot that this horse trainer showed sincere understandings to my situation and didn’t ignore my feelings. I will always be very grateful for that.

The second step was to ask God for help. I asked Him what I should do and told Him that He was the one who put the love for horses in my heart. In my desperation, I placed my situation completely in God’s hands.

For God did not give us a spirit of timidity or cowardice or fear, but [He has given us a spirit] of power and of love and of sound judgement and personal discipline [abilities that result in a calm, well-balanced mind and self-control].

2 Timothy 1:7 (Amp)

The first insight I got from God was:

Even if I can’t trust my horse, I can still trust God.

I invite you to pray with me:

“Dear God, thank you for being with me and my horse. Thank you for the fact that I can trust you, even when I am having a hard time trusting my horse. I know, as long as my focus is on you, there is no storm that could harm me. For that I am very grateful. In Jesus name,

Amen!